Wie bei allen anderen Tieren auch, steht und fällt die Gesundheit von Schafen mit der richtigen Fütterung. Schafe sind Wiederkäuer und bringen daher einige spezielle Anforderungen mit. Da sie sich mittlerweile bei Privathaltern immer größerer Beliebtheit erfreuen, erhältst du hier wichtige Tipps, die du bei der Fütterung von Schafen berücksichtigen solltest.
Inhaltsverzeichnis
Das Verdauungssystem des Schafes und seine Eigenheiten
Schafe sind wie auch Kühe Wiederkäuer und besitzen vier verschiedene Mägen. Ursprünglich waren sie einst Steppentiere und haben viele Stunden mit Grasen verbracht. Nach wie vor ist der Magen-Darm-Trakt auf diese Ernährungsweise ausgerichtet, aus diesem Grund solltest du bei der Fütterung vor allem beachten, dass die Schafe permanent Heu und Gras kauen können. Wie genau die Fütterung aussieht, hängt individuell von der Haltung ab. Schafe sollten allerdings nicht auf zu fetten – beziehungsweise sehr grünen – Wiesen stehen. Durch den hohen Eiweißgehalt und die fehlenden groben Zellstrukturen wird das Futter zu schnell durch den Magen-Darm-Trakt befördert. Es kann infolgedessen zu Durchfall kommen, da dem Futter im Darm nicht die Flüssigkeit entzogen werden konnte. Bei der Auswahl der richtigen Wiese sollte entsprechend auf eine Mischung von Klee, Gras und Kräutern geachtet werden.
Was fressen Schafe? – Bedarfsgerechte Fütterung bei Schafen
Nicht jedes Schaf stellt die gleichen Ansprüche an das Futter. Insbesondere tragende oder säugende Mutterschafe benötigen Heu und Gras, welches sehr nährstoffreich ist, während robustere Schafrassen eher mit mageren Weiden zurechtkommen. Allerdings sollten Schafe auch nicht auf zu mageren oder gar kahlen Wiesen stehen. Es kann ansonsten zu einem Mangel an Kobalt kommen, der sich durch Tränenflecken an den Augen zeigt. Sie sind die Wiesen zu kahl, ist es daher unumgänglich, Raufutter zuzufüttern. Grundsätzlich gilt, dass Schafe eher grobfaseriges Futter benötigen. Neben Heu und Gras eignet sich daher auch Stroh zur Fütterung. Dieses kannst du den Schafen in einem Futtertrog oder einer Heuraufe anbieten. Schafe mögen Silage ebenfalls sehr gerne, sie sollte aufgrund des hohen Energie- und Eiweißgehalts aber nur in Maßen gefüttert werden. Du solltest darauf achten, dass sowohl das Heu als auch das Stroh von sehr guter Qualität sind.
Die Fütterung von jungen Schafen und Lämmern
Lämmer werden grundsätzlich mit Aufzuchtmilch gefüttert. Werden die Tiere älter, sind sie auf Raufutter mit viel Struktur angewiesen. Dieses benötigen sie, um ihren Pansen entsprechend zu entwickeln. Am einfachsten gestaltet es sich, wenn du Schafe mit den gleichen Fütterungsansprüchen zusammenhältst, da du diese deinen Ansprüchen entsprechend füttern kannst.
Brauchen Schafe Zusatzfutter?
Ob du Kraftfutter zufütterst, bleibt dir überlassen, ist allerdings bei Schafen, die weder tragend noch säugend sind, in aller Regel nicht notwendig und unter Umständen sogar kontraproduktiv. Wird doch Kraftfutter gefüttert, sollte darauf geachtet werden, dass die Schafe nicht zu gierig fressen. Wird das Futter nicht ausgiebig gekaut, kann es zu einer Speiseröhrenverstopfung kommen. Ist die Kraftfutterration zu hoch, führt dies unter Umständen zu einer Übersäuerung des Magens. Unabdingbar ist ein Mineralleckstein, doch du solltest darauf achten, dass dieser speziell für Schafe ist. Gleiches gilt für das Kraftfutter. Es empfiehlt sich, speziell für Schafe hergestelltes Futter oder Lecksteine zu verwenden. Einige Schafrassen benötigen nur sehr wenig Kupfer und können sich sehr schnell eine Kupfervergiftung zuziehen.
Obst, Brot und Gemüse bei Schafen
Wie viele Tiere mögen auch Schafe zwischendurch kleine Leckereien. Prinzipiell ist es nicht verwerflich, wenn du deinen Schafen einmal einen Apfel gibst oder Brot. Brot oder Brötchen sollten nur im trockenen Zustand gefüttert werden. Sie haben für Schafe keinen Mehrwert, werden allerdings gerne als Leckerchen genommen. Obst und Gemüse, wie Äpfel, Möhren oder rote Beete, werden von Schafen gerne gefressen. Gleiches gilt übrigens für Kartoffeln oder Kartoffelschalen. Bei diesen Futtermitteln gilt es allerdings Maß zu halten, denn Schafe brauchen lediglich Gras und Heu für eine gute Ernährung, auch wenn sie gerne ungesunde Leckereien annehmen. Möchtest du deinen Schafen gerne Abwechslung bieten, sind Knabberhölzer und Laub beziehungsweise Laubheu eine sinnvollere Alternative.
Was dürfen Schafe nicht fressen?
Es gibt Pflanzen, die Schafe nicht fressen dürfen. Und das sind nicht wenige. Nicht alle Giftpflanzen sind jedoch gleich giftig. Wie giftig die Pflanzen als Schaffutter auf die einzelnen Schafe wirken, ist abhängig von der aufgenommenen Menge. Bei manchen Pflanzen treten erst Vergiftungssymptome auf, nachdem die Tiere große Mengen gefressen haben, bei anderen reicht eine geringe Menge aus.
Mit allgemeinen Vorsichts-Maßnahmen kannst du vermeiden, dass sich deine Tiere vergiften:
- Stelle für die Schafe ein ausreichendes Futterangebot auf der Weide sicher!
- Grenze Gräben und Senken aus!
- Sorge für eine Nachmahd deiner Weideflächen!
- Richte die Bewirtschaftung der Weiden auf dichte Narben! So verhinderst du das Einwandern anderer Arten.
Welche Inhaltsstoffe machen Gewächse für die Schafe giftig?
- Glycoside:
z. B. Adlerfarn, Fingerhutarten, Steinklee, Hahnenfußarten, Sumpfdotterblume, Wiesenschaumkraut - Alkaloide:
z. B. Jakobskreuzkraut, Schierlingsarten, Sumpfschachtelhalm, Herbstzeitlose, Eibe, Pfaffenhütchen - Gerbstoffe:
Gerbstoffe festigen die Zellwand. Sie wirken erst in hohen Dosen giftig.
Was sind die Giftpflanzen auf feuchten bis nassen Wiesen und Weiden?
- Herbstzeitlose
- Sumpfschachtelhalm
- Wasserschierling
- Gifthahnenfuß
- Sumpfdotterblume
- Wiesenschaumkraut
Die Herbstzeitlose, der Sumpfschachtelhalm und der Wasserschierling sind besonders giftig für deine Schafe.
Was sind die Giftpflanzen der frischen bis trockenen Wiesen und Weiden und Wegränder?
- Gefleckter Schierling
- Jakobskreuzkraut
- Frühlingskreuzkraut
- Zypressenwolfsmilch
- Lupinen
- Schwarzer Nachtschatten
- Steinklee
- Johanniskraut
- Rainfarn
- Riesenbärenklau
- Sauerampfer
Am giftigsten für die Schafe sind der Gefleckte Schierling und das Jakobskreuzkraut.
Welche Gehölze sind giftig?
Von den Gehölzen sind beispielsweise die Eibe, das Pfaffenhütchen, die Stieleiche und der Besenginster giftig. Die Eibe ist von den aufgeführten Gehölzen am giftigsten.
Welche Pflanzen sind an Waldwiesen giftig?
Auf Waldwiesen sind insbesondere der Adlerfarn und der Fingerhut für deine Schafe gefährlich.
WICHTIG: Unsere Aufstellungen der Giftpflanzen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit!
BEACHTE: Die Schafe nehmen die Giftstoffe nicht nur über die frischen Gewächse auf. Auch das Heu und die Silage können mit Giftpflanzen belastet sein.
Warum neigen Schafe zu Kupfervergiftungen?
Kupfer ist auch für Schafe ein lebenswichtiges Spurenelement. Allerdings reagieren die Tiere sehr empfindlich gegenüber zu hohen Kupfer-Aufnahmen. Der Grund dafür ist, dass die Schafe das Kupfer nur in sehr geringen Mengen über die Galle ausscheiden. Wenn die Speicherkapazität der Leber erschöpft ist, setzen sie plötzlich viel Kupfer frei. Dies geschieht häufig bei Stresssituationen. Die roten Blutkörperchen lösen sich auf, die Gefäße werden geschädigt und der Transport des Sauerstoffs wird verhindert. Das betroffene Tier stirbt bald.
TIPP: So verhinderst du Kupfervergiftungen bei Schafen
- Pass auf, wenn du kupferhaltige Wurmmittel oder Mittel gegen Moderhinke verwendest!
- Verfüttere keine Milchaustauscher, Mineralstoffmischungen und Futtermittel, die nicht für Schafe zugelassen sind!
- Sei behutsam, wenn du Obstbaumspritzmittel verwendest! Der Boden enthält dann viel Kupfer, das auf die dort wachsenden Pflanzen übergeht.
- Sei vorsichtig, wenn du Schweinegülle als Dung auf Schafweiden ausbringst!
Quellen:
selbstversorger.de/schaffutter/
rund-ums-schaf.at/futter/
schafe-und-ziegen.nl/faqs
schafeundziegen.com/detailansicht/article/mutterschafe-richtig-fuettern/
tgdsachsen-anhalt.de/schaf_ziege/fachbtrg/012/Giftpflanzen%20Schafe%20Ziegen%202015.pdf
lkvsachsen.de/blog/blog/01022021-kupferintoxikation-beim-schaf/
ua-bw.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=8&ID=2858&lang=DE&Pdf=No