Mit Bandagen für Pferde möchtest du als Reiter die Gelenke deines Pferdes bei der täglichen Arbeit schonen. Dafür musst du die Bandagen richtig anlegen. Schlecht sitzende oder falsch angebrachte Bandagen können sogar einen negativen Effekt haben und den Beinen deines Pferdes schaden. Mit etwas Übung und den passenden Bandagen hast du das Pferdebein schnell einwandfrei umwickelt.
In unserem Ratgeber geben wir dir nützliche Tipps, wie du korrekt mit den Bandagen umgehst.
Inhaltsverzeichnis
Warum Bandagen beim Pferd?
Es gibt verschiedene Gründe, ein Pferd zu bandagieren:
- Bandagen schützen die Beine deines Pferdes beim Training. Besonders wenn dein Pferd sich selbst streift, profitiert es von Bandagen.
- Bandagen bieten auch im Stall und beim Transport Schutz vor äußeren Einflüssen.
- Bandagen helfen Sehnen und Bänder warmzuhalten. Gerade bei älteren Pferden ist dies ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt.
- Auch kannst du Pferdebandagen verwenden, um den Look deines Pferdes aufzuwerten. Sie werden in vielen Materialien, Formen und Farben angeboten, so dass du sie problemlos an das übrige Outfit deines Vierbeiners anpassen kannst.
Ganz unproblematisch sind Bandagen allerdings nicht. Wenn du die Bandagen nicht fachgerecht um das Bein deines Pferdes gewickelt hast, kann es zu Problemen kommen:
- Sitzt die Bandage zu locker, können sich Sand und kleine Steine darunter sammeln und auf der Haut scheuern.
- Zudem besteht die Gefahr, dass sich schlecht gebundene Bandagen lösen. Dies stellt ein Verletzungsrisiko dar, da dein Pferd über das lose Band stolpern kann.
- Wenn du die Bandage zu fest angelegt hast, kann es zu Problemen bei der Durchblutung und beim Lymphabfluss kommen.
Außerdem sind Regen und Nässe allgemein nicht gut für Bandagen, da der Stoff Feuchtigkeit aufsaugt und dann unangenehm für das Tier wird. Das Material kann sich zusammenziehen und auf die Beine drücken.
Grundsätzlich sind dies jedoch Schwierigkeiten, die du als erfahrener Pferdebesitzer bewältigen kannst.
Bandagen richtig vorbereiten
Willst du dein Pferd bandagieren, musst du zunächst das passende Material für die Bandagen auswählen.
Man unterscheidet zwischen:
- Fleecebandagen
- Wollbandagen
- Flexbandagen
Am häufigsten verwenden Reiter mittlerweile die Bandagen aus Fleece. Die Woll- und Flexbandagen werden weniger benutzt. Fleecebandagen haben den Vorteil, dass sie weich und gleichzeitig nicht zu dehnbar sind. Durch einen Klettverschluss können sie leicht geschlossen werden.
Bei Flexbandagen solltest du zusätzlich eine Bandagierunterlage verwenden. Sonst besteht die Gefahr, dass du die Bandage zu fest wickelst, was wiederum zu gesundheitlichen Schäden am Bein deines Pferdes führen kann. Bei den anderen beiden Materialien sind keine Unterlagen notwendig. Manche Pferdebesitzer greifen trotzdem auf Unterlagen zurück, da sie sicherstellen möchten, dass der Druck um die Beine gleichmäßig verteilt wird.
Wie lang die Bandage Pferd sein muss, hängt von der Größe deines Vierbeiners ab. Für Ponys sollte die Länge zwischen 2 und 2,5 Metern und bei Großpferden zwischen 3 und 3,5 Meter betragen.
In ihrer Kauffassung kannst du die Bandage nicht direkt um das Bein des Pferdes wickeln. Wenn du eine neue Bandage verwendest, musst du sie zunächst komplett ausrollen. Am besten rollst du sie per Hand auf, wobei der Klettverschluss am Anfang der Bandage nach oben zeigen sollte. Dann kippst du den Anfang der Bandage nach oben und rollst die ganze Bandage auf. Jetzt kann es mit dem Bandagieren auch schon losgehen.
Achte darauf, dass die Beine sauber und trocken sind. Durch Schmutz am Bein kann die Bandage anfangen, auf der empfindlichen Pferdehaut zu reiben.
Pferd bandagieren: Anleitung
Achte beim Bandagieren immer auf Folgendes:
- Wickle immer vom Beininnern nach vorne außen und dann nach hinten!
- Vermeide Falten und damit Druckstellen!
- Wickle stramm, aber nicht zu fest!
- Übe immer vorne am Röhrbein den Zug aus und nicht hinten, wo Muskeln und Sehnen verlaufen!
Wenn du das Vorderbein bandagieren möchtest, beginnst du unterhalb des Vorderfußwurzelgelenks (auch: Karpalgelenk) und wickelst die Bandage gleichmäßig und etwas schräg nach unten. Der Abstand der Lagen sollte dabei zwischen 3 und 5 Zentimeter betragen. Du bandagierst den Fesselkopf und wickelst dann wieder nach oben. Der Abstand der Lagen sollte nun etwas größer sein. Der Klettverschluss wird auf der Außenseite verschlossen. Dabei zeigt er nach hinten.
Für die Bandage des Hinterbeins gehst du parallel vor. Achte hier jedoch darauf, dass du den Abstand der Lagen etwas größer wählst. Die Länge der Bandage muss vom Hinterfußwurzelgelenk (auch: Tarsalgelenk oder Sprunggelenk) zum Fesselkopf und wieder zurück reichen.
Es ist beim Anlegen der Bandage schwierig, den richtigen Abstand einzuhalten und die passende Festigkeit zu finden. Wenn es beim ersten Mal nicht gleich perfekt funktioniert: Nicht verzweifeln!
Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Das Anlegen einer Bandage ist Übungssache und wird dir mit der Zeit immer leichter fallen. Gerade bei den ersten Versuchen lohnt es sich, wenn du einen erfahrenen Reiter um Hilfe bittest. Mit einer helfenden Hand ist das Bandagieren gleich viel einfacher.
Eine Bandagierunterlage verwenden
Bandagierunterlagen verhindern, dass elastischere Bandagen zu fest am Pferdebeine sitzen. Außerdem brauchst du eine Unterlage, wenn dein Pferd sehr empfindliche Beine hat oder es verletzt ist. Beim Bandagieren mit Unterlage ist es entscheidend, dass du die Unterlage glatt und eng am Pferdebein anlegst. So vermeidest du auch hier Druckstellen. Die Öffnung zeigt nach hinten. Viele Unterlagen besitzen einen Klettverschluss, was heißt, dass du sie während des Bandagierens nicht umständlich fixieren musst. Das eigentliche Bandagieren erfolgt dann wie das Bandagieren ohne Unterlage.
Nach dem Training
Bandagen gehören zu den Artikeln im Pferdesport, die nur in der Zeit genutzt werden sollten, in der sie wirklich gebraucht werden. Dies bedeutet:
Befreie dein Pferd nach dem Reiten direkt von den Bandagen, die um seine Beine gewickelt sind. Auf diese Weise verhinderst du, dass sich die Beine deines Pferdes überhitzen. Außerdem besteht immer die Gefahr, dass sich ein kleines Steinchen unter die Bandage geschmuggelt hat und es zu Druck- und Reibungsproblemen kommt.
Benutzte Bandagen solltest du reinigen und sorgfältig lagern. Wenn du in hochwertiges Material investiert hast, kannst du die Bandagen ohne Probleme einige Jahre nutzen. Reinigen kannst du sie in der Waschmaschine bei einer Temperatur von 30 Grad. Gewaschene Bandagen solltest du glatt auf einer Leine trocknen und anschließend bis zur nächsten Nutzung einrollen.
Wenn dein Pferd nach dem Training eine besondere Pflege oder Behandlung seiner Beine benötigt, kannst du mit wohltuenden Pasten und Salben aus der Stallapotheke die körperlichen Anstrengungen des Trainings lindern. Natürliche Inhaltsstoffe können kühlen, entspannen und regenerieren. Was du sonst noch in der Stallapotheke griffbereit aufbewahren solltest, erfährst du in unserem Blog „Stallapotheke fürs Pferd – Diese 10 Mittel dürfen nicht fehlen!“.
Gamaschen als Alternative zu Bandagen
Da der Umgang mit Bandagen nicht ganz einfach ist, nutzen viele Pferdebesitzer Gamaschen als Alternative. Diese können gerade für Anfänger ebenfalls eine gute Wahl sein. Außerdem ist der Schlagschutz zum Beispiel beim Springen hoch und das An- und Ablegen der Gamaschen geht deutlich schneller von der Hand als das Bandagieren. Zudem saugen sie sich beispielsweise bei Regen weniger stark mit Flüssigkeit voll.
Wenn du Gamaschen verwenden möchtest, musst du wie bei Bandagen darauf achten, dass sie richtig sitzen. Passen sie nicht, können sie scheuern und damit sehr unangenehm für dein Pferd werden. Wie Bandagen können auch Gamaschen den Blut- und den Lymphfluss in den Beinen stören.
Generell haben sowohl Gamaschen als auch Bandagen ihre Vor- und Nachteile. Du musst für die jeweilige Situation entscheiden, welche von beiden du deinem Pferd anlegen möchtest.
Suchst du Artikel rund um das Bandagieren deines Pferdes? Wir freuen uns, wenn du in unserem Shop die Kategorie Beinschutz besuchst. Hier findest du alles rund um das Thema Bandagen und Gamaschen.
Viel Spaß beim Stöbern wünscht dir das Team von Stallbedarf24!
Quellen:
equino.de/pferd-bandagieren-so-geht-es-richtig/
pferdewiese.com/bandagieren-aber-richtig/
ponymag.de/2018/08/29/pferde-bandagieren-so-ist-es-richtig/
tipps-zum-pferd.de/pferd-richtig-bandagieren_tipp_388.html
Bildquelle:
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